Grundsätzlich unterscheidet man vier verschiedene Befragungsmethoden: Erstens gibt es das Telefoninterview (telefonische Befragung, CATI), zweitens das mündliche Interview (face-to-face Befragung), drittens die schriftliche Befragung (postalischer Fragebogen) und viertens elektronische Befragungen via E-Mail oder Internet/Intranet. Im Folgenden wird jede Befragungstechnologie näher beschrieben. Überlegen Sie sich vor dem Erwerb einer Software zur Erstellung von Befragungen bitte, ob Sie eventuell mehr als eine Fragebogentechnologie nutzen möchten: In diesem Fall kann es sinnvoll sein, eine Software für multimodale Befragungen zu kaufen.
Bei Telefoninterviews rufen geschulte Interviewer die zu befragenden Personen an. Das Interview kann computergestützt sein (CATI) oder nicht. Telefonische Befragungen werden gerne von Marktforschungsinstituten genutzt, da diese Methode einige Vorteile bietet. Die Dauer von telefonischen Befragungen sollte 10-15 Minuten nicht überschreiben. Computergestützte Interviews können die Kosten pro Interview um 30-40% senken (auf Grund des Wegfalls der Dateneingabe, Druckkosten, Möglichkeiten automatischer Anwahl u.a.).
Zudem erhöht sich die Datenqualität, da die Interviewer automatisch durch den Fragebogen navigiert werden und dynamische Plausibilitätschecks integriert werden können. Allerdings muss eine Software für CATI (also eine Telefonbefragungssoftware) erworben und betrieben werden.
Bei einem mündlichen Interview stellt ein Interviewer dem Probanden die Fragen akustisch. Mündliche Interviews können an verschiedenen Orten stattfinden:
Die Interviews können mit Hilfe von Fragebogentools computergestützt durchgeführt werden, wodurch man sich die manuelle Datenerfassung erspart.
Bei schriftlichen Befragungen füllen die Befragten den Fragebogen selbst aus. Klassisch geschieht dies über Papierfragebögen, die Antworten werden später manuell eingetippt oder eingescannt. Spezielle Stifte+Papier ermöglichen aber auch ein automatisches Digitalisieren der Schrift.
Schriftliche Befragungen können auf drei Arten durchgeführt werden:
Überlegen Sie sich vor dem Erstellen der schriftlichen Befragung, ob es sich nicht lohnt, eine Fragebogensoftware zum Einscannen von Fragebögen zu erwerben.
Bei E-Mail-Fragebögen bekommen die Befragten den Fragebogen in der Mail oder im Anhang der Mail, bei Onlinebefragungen öffnen die Befragten eine URL in ihrem Browser.
E-Mail-Befragungen sind häufig schwierig zu verwalten (wegen unterschiedlicher Mailprogramme, SPAM-Problematik, automatischem Herausfiltern von Anhängen, Blockieren des automatischen Zurücksendens der Antworten u.a.). Zudem muss dem Befragten erst relativ lange erklärt werden, wie er technisch vorzugehen hat. Meistens ist die Alternative, dass eine E-Mail mit einer URL zu einem Onlinefragebogen versendet wird, besser. Ausnahme: Eine E-Mail-Befragung kann sinnvoll sein, wenn ausführliche Experteninterviews gemacht werden, bei denen die Experten nicht durchgängig online sein können.
Onlinebefragungen können über das Internet oder das Intranet laufen und können auch für Smart-Phones konzipiert sein. Am einfachsten nutzt man spezielle Softwaretools zum Erstellen von Online-Befragungen, welche auch kostengünstige Hostingmöglichkeiten bieten. Manche Anbieter bieten die Möglichkeit, dass die Umfragen auf einem eigenen Server gehostet werden. Der Berufsverband deutscher Markt- und Sozialforscher (BVM) hat eine Liste entwickelt, was eine Onlinefragebogensoftware können muss. Einen Überblick zum Erwerb einer Software oder eines Saas Umfragetools erhalten Sie hier.
Kritisch muss man zwar sehen, dass viele Befragungsprojekte etliche geforderte Funktionen nicht benötigen (je mehr eine Software kann desto teurer ist sie in der Regel, Kosten sind in der Liste aber nicht enthalten!), zudem ist diese Liste veraltet. Sie bietet aber einen Überblick über einige technische Möglichkeiten (allerdings Stand 2003), was Ihnen bei der Zusammenstellung einer Anforderungsliste helfen kann.
Um zu verhindern, dass x-beliebige Personen die Onlinebefragung beantworten können versendet man häufig eine Einladungs-E-Mail an die Zielgruppe. Wenn man die Befragung anonym durchführen möchte (und dies muss man, wenn man die Befragung als anonym deklariert!) hat man häufig ein Problem: Die angeschriebenen Personen können die Befragung so oft ausfüllen, wie sie möchten, da sie ja nicht identifiziert werden. Integriert man eine ID in die URL, damit Mehrfachantworten verhindert werden, so ist die Befragung erst einmal nicht mehr anonym.
Eine Lösung ist, dass die Datenbank mit den Antworten auf die Befragung und die Datenbank mit Informationen über den Befragten (z.B. hat er geantwortet oder nicht) strikt getrennt werden. Nur so ist der Datenschutz gewährleistet! Achten Sie beim Erwerb eines Online-Fragebogen-Generierungs-Tools unbedingt darauf, dass eine solche Funktionalität gegeben ist.
Allerdings ruft eine ID in der URL – auch bei strikter Trennung von Datenbanken – oft Skepsis bei den Befragten hervor. Besonders bei sensiblen Befragungen wie Vorgesetzten-Beurteilungen oder Dozenten-Evaluationen führt dies zu geringer Beteiligung.
Wenn es praktisch umsetzbar ist gibt es folgende Möglichkeit: Man erstellt sich eine ausreichende Menge an Zufalls-IDs (=Zugangscodes), welche man ausdruckt (eine ID pro kleinem Zettel), zusammenfaltet und in eine Schachtel legt. Nach dem Seminar, der Vorlesung, im Büro o.ä. zieht jeder zu Befragende anonym einen Zugangscode. Nur mit einem solchen Zugangscode kann man an der Befragung teilnehmen. Es kann auch gesteuert werden, dass ein Code nur einmal verwendet werden darf. Ebenso kann man einstellen, dass bei Unterbrechung der Befragung der Befragte bei erneutem Einloggen an die Stelle seiner letzten Antwort kommt. Insbesondere letztere Funktion sollte bei umfangreichen Befragungen in Onlinebefragungstools vorhanden sein.
Die Befragten sind sich so absolut sicher, dass sie nicht identifiziert werden können!
*schlecht **weniger gut ***gut ****sehr gut